„Der Emissionserlös dient ausschließlich dazu, zusätzliches Wachstum zu finanzieren“, Christian Hamann, CEO, hep global GmbH

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Die hep global GmbH, ein internationaler Spezialist für die Entwicklung, Realisierung und Betriebsführung von Photovoltaikprojekten sowie über Tochtergesellschaften Investment-Manager für Solar-Fonds, begibt eine Unternehmensanleihe mit einem Volumen von bis zu 25 Mio. Euro, einer Laufzeit von 5 Jahren und einem Kupon von 6,5% p.a. Der Emissionserlös dient ausschließlich dazu, zusätzliches Wachstum zu finanzieren, wie Gründer und CEO Christian Hamann im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutert.

BOND MAGAZINE: In welchen Bereichen ist hep global tätig?

Hamann: hep vereint Photovoltaik- und Investment-Expertise erfolgreich unter einem Dach. Im Bereich „Services“ agieren wir als Full-Service-Spezialist für die Entwicklung, den Bau und den Betrieb von Solarparks mit klarem Fokus auf USA, Japan, Deutschland und Kanada. Im Bereich „Investments“ bieten wir die Konzeption, das Management und den Vertrieb von alternativen Investmentfonds über eine eigene, BaFin-lizenzierte Kapitalverwaltungsgesellschaft.

BOND MAGAZINE: Wie wollen Sie das Kapital aus der Anleiheemission verwenden?

Hamann: Der Emissionserlös dient ausschließlich dazu, zusätzliches Wachstum zu finanzieren. Wir führen mittlerweile die Projektentwicklung in den Frühphasen Early Stage und Active Development nicht mehr als Dienstleister für Dritte durch, sondern machen das auf eigene Rechnung. Wichtiger Grund: Wir haben in diesen von uns langjährig betreuten Entwicklungsphasen Zugang zu wesentlich mehr Projekten am Markt und vor allem zu erheblich höheren Margen als in den anschließenden Phasen. Vor diesem Hintergrund werden wir rund 75% der Anleihemittel für die Finanzierung und den Erwerb zukünftiger Photovoltaikprojekte in der Early Stage- und Active Development-Phase einsetzen. Um das daraus resultierende Wachstum auch strukturell abzubilden, werden wir die verbleibenden rund 25% als Working Capital zum Auf- und Ausbau unserer Organisation nutzen.

BOND MAGAZINE: In welcher Form hat die Coronapandemie Ihr Geschäft beeinflusst?

Hamann: Die Pandemie hat vor allem zu Projektverschiebungen von 2020 nach 2021 geführt. Dennoch ist es uns auch im vergangenen Jahr gelungen, unseren Umsatz nach neun Monaten 2020 deutlich von 9,1 Mio. Euro auf 34,7 Mio. Euro zu steigern und unser EBITDA von 0,1 Mio. Euro auf 1,6 Mio. Euro zu verbessern. Die sehr positiven Entwicklungstendenzen sind also deutlich erkennbar.

BOND MAGAZINE: Gehen alle Ihre Projekte in eigene Fonds?

Hamann:
Ja, in der Regel sind unsere Fonds die Hauptabnehmer. Das verschafft uns eine entsprechend hohe Vermarktungs- und damit auch Planungssicherheit, was uns einen wichtigen Wettbewerbsvorteil verschafft.

BOND MAGAZINE: Weshalb konzentrieren Sie sich bei den Fonds bislang auf Kleinanleger? Haben Sie Angst vor der Due Diligence professioneller Investoren?

Hamann: Ganz im Gegengeil, denn wir legen ja selbst sehr großen Wert darauf, unsere Projekte äußerst sorgfältig zu planen und qualitativ hochwertig umzusetzen. Daher lassen wir auch immer entsprechende Due Diligences durch unabhängige Gutachter durchführen – und zwar auf rechtlicher, steuerlicher, technischer und Versicherungsebene. Der Schwerpunkt unserer Fonds liegt zwar in der Tat auf Privatanlegern, doch haben wir auch schon einen Fonds für institutionelle Investoren aufgelegt, der sich aktuell in der Platzierung befindet und bereits reges Interesse verzeichnet. Perspektivisch sehen wir sowohl im professionellen als auch im Publikumsbereich große Möglichkeiten, um mit unseren Investments weiterhin sehr erfolgreich zu sein. Deshalb planen wir neben der Klassifizierung unserer Fonds als „Impact Investment“ auch eine zunehmende Erweiterung unseres Investitionsspektrums um Angebote für institutionelle Investoren und offene Fonds.

BOND MAGAZINE: Wie groß ist Ihre Projektpipeline und wie definieren Sie die Pipeline?

Hamann: Wir verfügen über eine enorme Pipeline von rund 5.300 MWp, die wir in den kommenden Jahren selbstverständlich weiter ausbauen möchten. Wir unterscheiden dabei zwischen den vier einzelnen Phasen der Projektentwicklung: auf Early Stage entfallen ca. 3.753 MWp, auf Active Development ca. 1.036 MWp, auf Late Stage ca. 321 MWp und auf Notice to proceed ca. 186 MWp.

BOND MAGAZINE: Wie verteilt sich die Projektpipeline nach Ländern?

Hamann: In den USA sind es, verteilt auf mehrere Bundesstaaten, ca. 4.800 MWp, in Japan ca. 290 MWp, in Kanada ca. 166 MWp und in Deutschland ca. 39 MWp. Damit sind wir in drei der vier weltweit größten Solarmärkten vertreten. In den USA sehen wir ganz besonderes Potenzial – bereits vor Joe Biden und mit ihm nun umso mehr.

BOND MAGAZINE: Haben Sie unterschriebene Pachtverträge bei der Early Stage-Pipeline?

Hamann: Nein, denn wie es am Markt absolut üblich ist, liegen diese in der Regel erst in der Notice to proceed-Phase vor. In der Early Stage-Phase werden Options-Pachtverträge oder Options-Kaufverträge geschlossen, die eine Sicherung des Projekts gewährleisten.

BOND MAGAZINE: Weshalb machen Sie seit 2012 keine neuen Projekte mehr in Deutschland? Der Markt boomt doch wieder. Haben Sie den Marktzugang verloren?

Hamann: Wir haben seit jeher den Anspruch, dass sich unsere Photovoltaikanlagen wirtschaftlich eigenständig tragen – so werden sie auch konzipiert. Das bedeutet, dass wir bevorzugt langfristige Stromabnahmeverträge mit Dritten, sogenannte Power Purchase Agreements (PPAs) abschließen, idealerweise mit Energieversorgern oder großen Industrieunternehmen, wie es bspw. in den USA bereits die Regel ist. Subventionen wie Einspeisevergütungen oder steuerliche Vergünstigungen nehmen wir zwar natürlich gerne mit, aber sie stehen nicht im Fokus und sind auch keine Voraussetzung. Der Ausbau des Projektgeschäftes in Deutschland, unserem Heimatmarkt, liegt mir sehr am Herzen. Allerdings sind PPAs hierzulande bekanntermaßen ein noch vergleichsweise junges Instrument. Deshalb lag unser Fokus zuletzt in der Tat verstärkt auf unserem internationalen Wachstum. Nichtsdestotrotz sehen wir auch in Deutschland attraktive Wachstumsmöglichkeiten. Deshalb werden wir zum Beispiel bereits Mitte 2021 unser in den USA bewährtes Produkt hepSOLution einführen, das sich auf große Dachanlagen bei Gewerbebetrieben mit Stromabnahmevertrag konzentriert. Unsere Kunden sparen dabei dauerhaft Stromkosten, ohne selbst investieren zu müssen. Ebenfalls im Fokus steht unser Produkt CustOM, bei dem wir das Monitoring und die Wartungsdienstleistungen für Solarparks Dritter übernehmen.

BOND MAGAZINE: Ihre Eigenkapitalquote ist nicht gut.

Hamann: Wir sehen dies als reine Momentaufnahme beim bilanziellen Eigenkapital. Wir haben in der Vergangenheit jeden verdienten Euro für die Ausweitung der Projektpipeline und für den Aufbau der Organisation ausgegeben. Diese Ausgaben können weitestgehend bilanziell nicht aktiviert werden und vermindern daher das bilanzielle Eigenkapital. Das wirtschaftliche Eigenkapital stellt sich ja bereits deutlich höher dar. Vor allem aber gehen wir ganz klar davon aus, dass sich unsere Eigenkapitalquote in den nächsten Jahren deutlich verbessern wird – einhergehend mit unserem erwarteten Wachstum und als Ergebnis der weiterhin geplanten Thesaurierung unserer Gewinne.

BOND MAGAZINE: Ich muss Ihnen als Wirtschaftsprüfer nicht erläutern, was eine Hockey Stick-Planung ist. Weshalb werden Sie die Planung erfüllen?

Hamann: Wir planen traditionell recht konservativ und zugleich vorausschauend. Das ist auch heute noch das Fundament unseres Handelns und hängt vielleicht mit den schwäbischen Wurzeln unseres Unternehmens zusammen. Eine konservative Kalkulation schafft nicht nur für uns, sondern vor allem auch für unsere Anleger einen hohen Komfort. Mit diesem Ansatz sind wir immer sehr gut gefahren, was sich auch daran erkennen lässt, dass wir seit unserer Gründung jedes Jahr Gewinne erwirtschaftet haben. Neben unserer Erfolgsbilanz stimmt uns auch unsere starke Pipeline von ca. 5.300 MWp sehr zuversichtlich. Und was besonders bemerkenswert ist: Allein aus unseren Late Stage-/Notice to proceed-Projekten, die über eine marktübliche Realisierungsquote von über 95% bzw. 98% verfügen, planen wir bis 2025 mit einem aus Marktwerten erwartbaren Gesamtumsatz von mehr als 500 Mio. Euro – ein sehr stabiles Fundament für unser weiteres dynamisches Wachstum.

BOND MAGAZINE: Wo sehen Sie hep dann in fünf Jahren – am Laufzeitende der Anleihe?

Hamann: Wir wollen unsere Marktstellung in den vier derzeitigen Kernländern USA, Japan, Kanada und Deutschland in den nächsten Jahren nachhaltig stärken – das beinhaltet auch die Möglichkeit einer opportunistischen Expansion innerhalb Europas. Den größten Wachstumsbeitrag wird natürlich unsere Pipeline liefern. Allerdings werden wir uns keineswegs darauf ausruhen, sondern parallel zum Beispiel auch Projektakquisitionen, Pipeline-/Plattformakquisitionen und den Erwerb kleinerer Projektentwickler mit einer attraktiven Pipeline fortlaufend prüfen. Im Ergebnis wollen wir für unsere Investoren und uns weiterhin profitabel wirtschaften. Gleichzeitig ist es unser erklärtes Ziel, uns dauerhaft als zuverlässiger Emittent am Kapitalmarkt zu etablieren, indem wir uns das Vertrauen der Anleger nachhaltig verdienen und dadurch eine stabile Investorenbasis aufbauen – ganz so wie uns das bei unseren Fonds über Jahre hinweg erfolgreich gelungen ist.

BOND MAGAZINE: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Christian Schiffmacher.

Eckdaten des hep global Green Bonds

Emittentin

hep global GmbH

Finanzierungsinstrument

Green Bond (klassifiziert gemäß imug/SPO)

Kupon

6,50% p.a.

Zeichnungsfrist

29.04.–12.05.2021 (12 Uhr)

Valuta

18.05.2021

Laufzeit

bis 18.05.2026 (5 Jahre)

Anwendbares Recht

Deutsches Recht

Listing

Open Market

Financial Advisor

Lewisfield Deutschland

Bookrunner

Quirin Privatbank

Internet

www.hep.global



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