„Wir werden unseren IPO, wie offiziell angekündigt, innerhalb der nächsten zwölf Monate absolvieren“, Jan Bredack, CEO, und Alexandra Vázquez Bea, CFO, Veganz Group AG

Die Veganz Group AG, ein Vollsortimentanbieter für vegane Lebensmittel, hat im letzten Jahr eine 5-jährige Anleihe mit einem Volumen von bis zu 10 Mio. Euro und einem Kupon von 7,50% p.a. (ISIN DE000A254NF5) begeben. Veganz hat bereits eine Eigenkapitalrunde im Volumen von 11 Mio. Euro abgeschlossen, wodurch die bilanzielle Überschuldung geheilt wurde. Jetzt plant die Gesellschaft den Börsengang. Weitere Wachstumstreiber sehen CEO Jan Bredack und CFO Alexandra Vázquez Bea u.a. in innovativen Produkten, wie sie im Gespräch mit GREEN BONDS erläutern. Eine wichtige Zielgruppe sind Flexitarier, die bewusst klimafreundliche Lebensmittel in ihre Speisepläne aufnehmen.

GREEN BONDS: In welchen Bereichen ist Veganz tätig und was unterscheidet Sie von Mitbewerbern?

Bredack: Wir entwickeln, produzieren bzw. lassen produzieren und vertreiben pflanzliche Produkte über viele Kategorien hinweg. Aktuell sind wir einer der wenigen veganen Multi-Kategorie-Lieferanten für pflanzliche Produkte und als Treiber veganer Innovationen Marktführer in der DACH-Region.

GREEN BONDS:
Welche Zielgruppen sprechen Sie an?

Bredack:
Wir haben uns den Themen Umwelt- und Klimaschutz verschrieben. Alles, was wir tun, muss auf diese Werte einzahlen. Da insbesondere der Klimawandel inzwischen ein über alle Gesellschaftsschichten präsentes und diskutiertes Thema darstellt und wir uns hier sehr klar positioniert haben, sprechen wir eine breite Zielgruppe an. Im Wesentlich sind das die Flexitarier, welche bewusst, klimafreundliche Lebensmittel in ihre Speisepläne aufnehmen. Diese Gruppe macht laut unserer Ernährungsstudie 2020 bereits rund 23% der Verbraucher aus, wobei über die Hälfte der Flexitarier in Europa sich vorstellen könnte, komplett vegetarisch zu werden.

GREEN BONDS:
Wie läuft das Geschäft operativ?

Bredack: Wir haben aktuell ein Sortiment von rund 120 Produkten, welches sich über viele Kategorien erstreckt. Unter anderem auch aufgrund der pandemiebedingten Veränderungen im Einkaufsverhalten der Konsumenten haben wir unsere Sales-Aktivitäten im Lebensmitteleinzelhandel ausgeweitet und konnten hier sehr stark wachsen. Hingegen haben wir im durch Corona nicht mehr so stark frequentiertem Drogeriekanal Umsatz eingebüßt. In Summe bleibt ein Wachstum wie im letzten Jahr.

GREEN BONDS:
Sie haben eine Eigenkapitalrunde im Volumen von 11 Mio. Euro abgeschlossen. Wer sind die Investoren und wie möchten Sie das Kapital verwenden?

Vázquez Bea:
Zu unseren neuen Aktionären gehören neben dem prämierten Fond Paladin ONE und dem Familienunternehmen Develey auch das Land Brandenburg und die DEVK Versicherungen. Das Kapital wird vornehmlich zur Ausweitung unserer Sales-Aktivitäten in der DACH-Region und zum Aufbau unserer zweiten Produktionsanlage im Land Brandenburg verwendet.

GREEN BONDS:
Weshalb ist eine eigene Produktion für Sie wichtig?

Bredack:
Wir haben uns in unserer zehnjährigen Firmenhistorie in einigen Kategorien besonderes Know-how angeeignet, welches wir bereits mit unserer ersten Produktionsanlage in herausragende Produkte umsetzen konnten. Dieses Wissen, welches vor allem in den Produktionsprozessen verankert ist, möchten wir uns in der zukünftigen Positionierung auf dem Markt entsprechend absichern.

GREEN BONDS:
Welche Wachstumstreiber sehen Sie?

Bredack: Die Märkte für vegane Alternativen in den Kategorien sind unterschiedlich weit entwickelt, haben aber alle enormes Wachstumspotenzial in Zukunft. Wir sehen unsere Wachstumstreiber in unseren innovativen Produkten, der Anzahl an Retail-Stores, wo diese vertreten sind, und der Anzahl von Produkten, die wir pro Store listen können.

GREEN BONDS:
Zum 30.06. hatten Sie einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von 8,73 Mio. Euro. Wenn Sie jetzt 11 Mio. Euro bei Investoren eingesammelt haben und noch nicht profitabel arbeiten, dann sind Sie bestenfalls bei null, oder?

Vázquez Bea:
Tatsächlich wurde durch den Eigenkapitalzufluss unsere bilanzielle Überschuldung geheilt und dies auch durch den Wirtschaftsprüfer entsprechend bestätigt. Das lässt sich ganz transparent im Anhang unseres veröffentlichten H1 2021-Abschlusses nachlesen.

GREEN BONDS:
Wann werden Sie die Profitabilität erreichen – und zwar ganz unten in der G+V?

Vázquez Bea:
Wir haben hierzu einen klaren Fahrplan mit entsprechenden Meilensteinen, die wir bisher alle erreicht haben. Wir sind also gut im Plan, um unser grundsätzliches Ziel, profitabel zu wachsen, zu erreichen.

GREEN BONDS:
Einen IPO hatten Sie schon in der Meldung von 02.07. angekündigt. Wie sind Ihre Pläne und in welchen Bereichen wollen Sie wachsen?

Vázquez Bea: Wir werden unseren IPO, wie offiziell angekündigt, innerhalb der nächsten zwölf Monate absolvieren.

GREEN BONDS: Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Christian Schiffmacher, www.green-bonds.com
Foto: Jan Bredack, CEO
© Veganz Group


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